PROGRAMM

Sommerfestival der Kammermusik in Ebergersch
möchte an Komponisten Viktor Kalabis und Cembalistin Zuzana Růžičková erinnern, an Persönlichkeiten, die mit dem Gebiet Neuhaus/Jindřichův Hradec verbunden sind. Viktor Kalabis studierte in Neuhaus/Jindřichův Hradec und mit seiner Frau Zuzana Růžičková
verbrachte hier viel Zeit, vor allem im Sommer in eigenem Haus. Die gesamte Region um Neuhaus/Jindřichův Hradec ist eng mit dem Concertino-Wettbewerb für junge Musiker verbunden, den Viktor Kalabis gegründet hat. Beide Musiker sind auch Ehrenbürger von Neuhaus/Jindřichův Hradec.
Das Festival wird in zwei Tagen stattfinden, ergänzt mit zwei Begleitkonzerten in folgenden Wochen. Das Thema des Festivals ist die Konfrontation. Konfrontation verschiedener musikalischer Genres und gleichzeitig Konfrontation von Komponisten aus verschiedenen Epochen.
Am ersten Tag gibt es Thema Klassik versus extreme Jazz.
Am anderen Tag gibt es Werk von Viktor Kalabis, dem Großen der tschechischen Musik des 20. Jahrhunderts, versus Werk von Peter Graham. Michal Hrubý und Anna Romanovská werden seine Komposition Solitude für Klarinette und Koto spielen, die genau für sie komponiert wurde.
In den Begleitkonzerten stehen vor allem Werke von Viktor Kalabis im Kontrast zu den Werken des drei Generationen älteren Bohuslav Martinů sowie der zwei Generationen älteren Karel Husa und Josef Páleníček.
Veranstaltungsort
EBERGERSCH
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MÖGLICHKEIT WEITERER UNTERKUNFT
Die Übernachtungskapazität direkt auf dem Schlossgelände ist begrenzt.
Wir empfehlen Festivalteilnehmern daher mehrere weitere Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung.Nachfolgend finden Sie eine Übersicht empfehlenswerter Pensionen, Hotels und Unterkünfte in der Nähe:
Während der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, in zwei nahegelegenen Lokalen zu essen:
Restaurant Adria
Landštejnsky Dvur
Wie erreichen Sie uns?
Die beste Verbindung zum Veranstaltungsort besteht über diese Abfahrts- und Ankunftsbahnhöfe:Jindrichuv Hradec → Altstadt unter LandsteinSlavonice → Altstadt unter LandštejnWir empfehlen die Nutzung von Zug- oder Busverbindungen aus den genannten Städten.
Detaillierte Fahrpläne und aktuelle Informationen zu Verbindungen finden Sie unter folgendem Link:
Autorenmedaillons
Viktor Kalabis
Viktor Kalabis (1923 – 2006) ist einer der bedeutendsten tschechischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schuf 92 Kompositionen mit Opuszahl, wobei insbesondere Orchesterwerke (5 Sinfonien, 9 Instrumentalkonzerte, Konzert für Orchester op. 25 etc.) und Kammerkompositionen (7 Streichquartette, 2 Nonette, 3 Sonaten für Klavier, Sonate für Geige und Klavier op. 58 etc.) hervorstechen. Außerdem war er neunzehn Jahre lang als Musikdirektor und Redakteur beim Tschechoslowakischen Rundfunk tätig. Seine Frau war die Cembalistin Zuzana Růžičková.
Er schloss das Gymnasium ab. Orte seines Studiums: Rychnov nad Kněžnou, Neuhaus/Jindřichův Hradec und Soběslav, wohin das Gymnasium während des 2. Weltkriegs übersiedelte.
1945 trat er in das Prager Konservatorium und gleichzeitig in die Philosophische Fakultät der Karls-Universität ein, wo er Musikwissenschaft, Ästhetik, Philosophie und Psychologie studierte. Am Prager Konservatorium wählte er Komposition als Hauptstudienfach in der Klasse von Emil Hlobil aus.
In Jahren 1953–1972 arbeitete Kalabis in dem Tschechischen Rundfunk als Musiregiseur und Redaktor in der Hauptabteilung für Kinder und Jugend. Im Jahr 1966 initiierte er die Entstehung des internationalen Radiowettbewerbs Concertino Praga für junge Musikerv.
Nachdem er den Tschechischen Rundfung verließ, widmete er sich der Musikkomposition. Seine Kompositionen aus den 70er Jahren und Anfang der 80er Jahre sind die besten seiner Werke – die existentiellen Themen, die den Sinn der menschlichen Existenz berühren, stehen oft im Vordergrund. Dieser Schwerpunkt war wahrscheinlich auch auf die düstere soziale Atmosphäre während der sogenannten Normalisierung zurückzuführen. Kalabis wehrte sich auf diese Weise dagegen. Viktor Kalabis liebte die Natur des Südböhmens, vor allem die Umgebung von Neuhaus/Jindřichův Hradec, wo er als Junge mit seinen Eltern lebte. In 1971 kauften hier Kalabis und Zuzana Růžičková ein Haus, wo sie Freizeit verbrachten und wo er intenziv komponierte.


Peter Graham
Peter Graham (1952) – Musikkomponist und Improvisator. Er unterrichtet an der JAMU in Brünn unter dem Namen Jaroslav Šťastný. Im Kontext der tschechischen Musik stellt er jedoch einen eher nicht-akademischen Typ dar, der ein Interesse an unkonventionellen Ansätzen des musikalischen Schaffens hat. Seit Anfang der 1970er Jahre war er einer der wenigen tschechischen Komponisten, die grafische und konzeptionelle Partituren schufen.
Zu den Interpreten seiner Kompositionen zählen beispielsweise das Arditti Quartett, das Ensemble Recherche, das English Chamber Orchestra, Kammersveit Reykjavíkur, die Ostravská banda mit Dirigenten Peter Rundel und Roland Kluttig, die Flötistin Áshildur Haraldsdóttir, die Pianisten Jonathan Powell und Daan Vandewalle, die Cembalistin Barbara Maria Willi und viele andere.
Als Pianist und Improvisator tritt er im Duo Palagrachio (mit Ivan Palacký – verstärkte Strickmaschine und selbstgebaute Elektronik), mit dem Divergent Connections Orchestra, der Free-Jazz-Gruppe Next Phase und der Gruppe Brünnwerk auf und leitet sein eigenes Peter Graham Trio.
Bohuslav Martinů
Bis seine 12 Jahre wohnte er mit seinen Eltern in Polička, wo sein Vater im Kirchenturm arbeitete. Sein Vater Ferdinand arbeitete als „pověžný“ und hatte die Aufgabe, die Stadt im Auge zu behalten und vor Gefahren zu warnen, insbesondere vor Bränden. Der ungewöhnliche Geburts- und Kindheitsort hat den Komponisten sein ganzes Leben lang beeinflusst. Er studierte in Prag Geige und Orgel, arbeitete als Geiger in der Tschechischen Philharmonie und als Geigenlehrer. 1923 zieht er nach Paris um, um Musik bei Albert Roussel zu studieren, das nächste Jahr entschied er in Frankreich zu bleiben. Zunächst komponierte er stilistisch vielfältige Musik auf der Grundlage einer klassischen Ausbildung, die jedoch auch von moderner französischer Musik (Half Time, La Bagarre), Jazz (Le Jazz) und Folklore beeinflusst war. In den 1930er Jahren gelangte er zu seinem ganz eigenen, unverwechselbaren Ausdruck und komponierte seine Meisterwerke. Zu Martinůs weiteren Werken zählt der Liederzyklus „Nový špalíček“ (1942) aus der amerikanischen Zeit, bei dem es sich um Liedparaphrasen volkstümlicher Motive mit kantabler Melodie, homophoner Harmonik und Vokalrhythmus handelt. Ein sehr spätes Stück ist die Sonatine für Klarinette und Klavier aus dem Jahr 1956, die typische Stilmerkmale der amerikanischen Periode trägt.


Karel Husa
studierte Komposition an dem Prager Konservatorium in der Klasse von Jaroslav Řídký und Dirigieren bei Metod Doležil und Pavel Dědeček. Schon während der Studienzeit hatte er die ersten Erfolge, (Sonatine für Klavier Op.1 und Abschlussstück Ouvertüre für großes Orchester Op. 3). Nach dem 2. Weltkrieg studierte er an der Meisterschule des Prager Konservatoriums (Absolutorium 1947) und gleichzeitig Komposition in Paris bei Arthur Honegger und Nadia Boulanger, und Dirigieren bei Jean Fournet, Eugéne Bigot und André Cluytens. Nach dem politischen Umsturz in der Tschechoslowakei im Jahr 1948 kehrte Karel Husa nie wieder in seine Heimat zurück und seine Kompositionen verschwanden praktisch aus dem tschechischen Konzertleben. 1954 wurde ihm von Music Department of Cornell University in Ithaka, New York, angeboten, Komposition und Musiktheorie an dieser Universität zu lehren, sowie Leitung des Orchesters. Husa nahm das Angebot an und im 1954
kam er mit seiner Frau und zwei Töchtern in die USA. 1959 wurde er amerikanischer Staatsbürger und seine zunächst befristete Stelle an der Cornell University wurde unbefristet. Neben seiner Tätigkeit als Komponist, Lehrer und Dirigent an dieser Universität war er häufig Gastdirigent von Orchestern in den USA, vielen europäischen Ländern und Asien. 1992 beendete er seine Lehrtätigkeit an der genannten Universität und ging in den Ruhestand. Nach 1989 besuchte Karel Husa oft seine Heimat, wo er auch einige seiner Werke dirigierte (vor allem die sinfonische Fassung von „Musik für Prag“ 1968, z.B. mit der Tschechischen Philharmonie bei Abonnementkonzerten 1993).
Husa komponierte die Drei Studien für Klarinette Solo als Pflichtstück für den 60. Internationalen Musikwettbewerb „Prager Frühling“ im Jahr 2008 und widmete das Werk dem Professor Jiří Hlaváč zu seinem 60. Geburtstag.
Husa spielt Klarinette auf Maximum, kommt bis zum Äußersten der technischen Möglichkeiten und nutzt die gesamte Bandbreite des Instruments von den tiefsten Tönen bis zur viertaktigen Oktave. Klarinette stellt neue Schallmöglichkeiten, z. B. Dynamik, verschiedene Trillerarten, Glissando, Tremolen und Viertletone. Drei kontrastreiche Teile der Komposition zeigen die Inspiration des Werks: I. Mountain Bird (Horský pták), II. Poignant Song (Tklivá píseň), III. Relentless Machine (Neúprosný stroj) und stellen drei verschiedene Weisen des Spielens dar: expressivo, legato, staccato. (Verwendeter Text aus der Diplomarbeit von Anna Paulová)
Josef Páleníček
studierte Klavier und Musikkomposition am Prager Konservatorium bei Otokar Šín und Vítězslav Novák und anschließend kurz bei Albert Roussel in Paris. Obwohl er sich nie ganz der Komposition widmete und daher nur in den Pausen seiner Konzert- und Lehrtätigkeit komponierte, schuf er ein Werk, das in genrenweise vielfältig und reich an Ausdruck ist. Die Grundlage seiner Musiksprache ist von der Synthese des Neoklassizismus und der mährischen Volksmusik, Stil nahe der Pariser Schule der 30er Jahre. In seinem Werk knüpft er gewissermaßen an Bohuslav Martinů an. In seinen Spitzenwerken geht er mehr zu dem romantischen Stil, die Werke sind geprägt von fließender Beweglichkeit, Tanzbarkeit und dem drängenden Fall schneller Passagen und Bewegungen. In den meditativen Teilen herrscht ein poetischer Dunst und eine leichte Traurigkeit. Die Musik ist sehr farbenfroh und für die einzelnen Instrumente sehr gut geschrieben, was im Kontrast zur klaren und direkten Form steht. Insbesondere die verschiedenen Instrumentalkonzerte (Flöte, Klarinette, Saxophon, Cello und drei Klavierkonzerte) zählen zu Páleníčeks stärksten Kompositionen. Ein großartiges Kantatenwerk ist „Poéma o člověku“ aus dem Jahr 1961. Die hier vorliegende Partita piccola per clarinetto e pianoforte gehört zu jenen hervorragenden, oft frühen Instrumentalwerken.
